Paul ist wieder aus Lappland zurück. Bevor er abreiste, telefonierten wir kurz. Er erzählte mir, dass der zivile Hubschrauberlandeplatz in der Siedlung geschlossen wurde, weil an gleicher Stelle nun ein Militärstützpunkt errichtet wird. Und er fragte besorgt, ob er in Zukunft damit rechnen müsse, zum Kriegsdienst verpflichtet zu werden. Ich habe Paul gesagt, dass ich mich all denjenigen in den Weg stellen werde, die versuchen sollten, ihn in eine Uniform zu zwingen.
Ich musste über meine eigenen Worte noch tagelang nachdenken. Liegt meine Zusicherung tatsächlich in meinen Möglichkeiten?
Es ist leider eine Illusion, anzunehmen, der Staat werde unter allen Umständen alles tun, um das Leben aller ihm angehörenden Menschen vor Krieg zu behüten. Unser Vaterland liefert Unmengen an Kriegsmaterial an die Verbündeten im Kriegsgebiet, um den Feind zu töten und zu vertreiben. Und der Feind seinerseits tut Gleiches. Und beide Seiten töten und vertreiben um höherer Ziele Willen. Aber den getöteten Soldaten und Zivilisten bringt das höhere Ziel keinen Nutzen mehr. Sie hätten nur gerne ihr einziges Leben behalten. Und Mütter und Väter hätten nicht Trauer und Kummer sondern Freude und Glück erleben wollen. Und fremdes Leben ist nicht weniger wert als das eigene.
Ich denke, Präsidenten, Regierungen und Parlamente verlieren dann ihre Legitimation, wenn sie nicht bereit oder in der Lage sind, die Beziehungen zu anderen Staaten, den „Feind“ eingeschlossen, mit friedlichen Mitteln zu ordnen.
Ich werde meine Kinder schützen und ich bin mir sicher, dass ich nicht der einzige bin.