“Gartenstadt Eiche”

Studie zum Bauvorhaben „Gartenstadt Eiche“, vorgestellt in der Ortsbeiratssitzung am 14.4.2021

Nachfolgend soll der Versuch unternommen werden, erste Überlegungen zu der vorgestellten Studie

zusammenzufassen.

1. Die  Studie macht deutlich, dass die vorgesehene Baufläche für eine maximale Bebauung verwertet werden soll.

Die Baufläche ist derzeit teilweise bebaut bzw. versiegelt. Der größere Anteil der Fläche wurde nach Einstellung der Bewirtschaftung vor ca. 30 Jahren durch die Natur zurückerobert. Die geplante vollständige Bebauung hat zur Folge, dass die dort lebenden Tiere vollständig verdrängt werden. Ein Ausweichen der Tiere auf angrenzende Flächen ist so gut wie unmöglich. Das Fehlen des Lebensraums führt zum Tod der Tiere.

Der angrenzende Solarpark ist eingezäunt/bebaut, die übrigen angrenzenden Flächen werden konventionell landwirtschaftlich bewirtschaftet bzw. sind besiedelt. Hier muss also geklärt werden, ob angrenzende landwirtschaftliche Flächen den verdrängten Tieren zur Verfügung gestellt werden können bzw. diese Aufgabenstellung auf der Baufläche gelöst werden muss. Darüber hinaus wird mit Bebauung der Fläche die derzeitige günstige mikroklimatische Wirkung (Kaltluftentstehung) für die Ortslage entfallen.

2. Die Anzahl der geplanten 870 Wohneinheiten  weist darauf hin, dass mit einem zusätzlichen hohen Verkehrsaufkommen in der Ortslage zu rechnen  ist. Die Anbindung des Wohngebietes an vorhandene Verkehrstrassen (gemeint sind die aktuell real zur Verfügung stehenden Verkehrstrassen) ist vollständig unklar. Klar ist lediglich, dass neue Straßen quer durch landwirtschaftlich genutzte Flächen geführt werden müssen, was eine weitere Zergliederung der Landschaft durch Straßen mit allen negativen Konsequenzen zur Folge hat.

3. Die Studie lässt nicht erkennen, dass Anforderungen an das Bauen, die sich aus den aktuellen Klimazielen bis hin zur Herstellung von Klimaneutralität ergeben, überhaupt Berücksichtigung finden werden. Ziel müsste es sein, sämtliche zur Verfügung stehenden Dach- und Fassadenflächen für die Erzeugung von Strom und Wärme oder zur Begrünung zu nutzen. Bei der Herstellung der Gebäude muss berücksichtigt werden, dass die Nutzung des Wohnraumes ohne Verwendung fossiler Energieträger möglich ist.

4. Aus der Studie war nicht zu entnehmen, dass innerhalb der Baufläche Möglichkeiten für die sportliche Betätigung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen oder Freiflächen für Naherholung und Freizeitgestaltung vorgesehen sind. Die Nutzung von Gartenflächen ist nur eine Möglichkeit der Freizeitgestaltung. Die zukünftigen Bewohner:innen haben bzw. werden andere Bedürfnisse entwickeln (Spielen, Grillen, Hunde ausführen usw.). Angrenzende Flächen stehen für diese Zwecke, wie oben schon erwähnt, nicht zur Verfügung. Auch hier wäre die Frage zu beantworten, ob die Gemeinde den entsprechenden Raum zur Verfügung stellen kann bzw. die Investoren selbst dafür sorgen?

5. Das vorgestellte Parkkonzept ist keinesfalls plausibel. Öffentliche Verkehrsmittel stehen nicht zur Verfügung. Mit Blick auf die Gewohnheiten der Berufstätigen ist davon auszugehen, dass  für jede und jeden berufstätigen Einwohner:in ein Parkplatz zur Verfügung stehen muss. Die Studie sieht keinen Raum für öffentliche Parkflächen vor. Auch hier stellt sich die Frage, ob die Gemeinde den öffentlichen Nahverkehr bereitstellen kann und will. Denkbar wäre eine Straßenbahn- oder O-Buslinie mit einem Fahrplan, der den Bedürfnissen des Berufsverkehrs gerecht wird -auf einer Trasse, die nicht durch das übrige Verkehrsaufkommen behindert wird. Der Bau einer Stadt zwingt zur Bereitstellung einer städtischen Infrastruktur. Die Lage von „Baugrundstücken“ ist, so scheint es zumindest, von Zufällen abhängig. Zu überlegen wäre deshalb auch, ob durch geeigneten Flächentausch ein geplantes städtisches Wohngebiet an die vorhandene städtische Infrastruktur herangeführt werden könnte.

 6. In der Studie fehlt ein Plan zum Umgang mit dem im Wohngebiet anfallenden Regenwasser. Es sollte in keinem Falle abgeleitet, sondern versickert bzw. den notleidenden Weihern in der Umgebung zur Verfügung gestellt werden.

7. Die in der Studie enthaltenen Vorschläge zum Bau von Kindertagesstätten und der Bau von Wohnraum für Senioren sind zu begrüßen.

Was folgt nun hieraus:

Es ist derzeit nicht zweckmäßig, eine Entscheidung gegen oder für die vorgelegte Studie herbeizuführen. Die vorliegende Studie ist die Absichtserklärung der Investoren, die ihnen zur Verfügung stehenden Flächen zu bebauen.

Denkbar wäre nun auf Seiten der Gemeinde, unter Einbeziehung des Sachverstandes und der Kompetenz der Verwaltung,  Prämissen zu entwickeln, welche der Flächennutzung und Bebauung zugrunde zu legen sind.

Des Weiteren sollten die Investoren angeregt werden, sich einerseits mit allen bereits vorliegenden Einwendungen auseinander zu setzen und sich andererseits bezüglich der aktuellen Fragen der Landschaftsnutzung und des Naturschutzes zum Beispiel mit der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung  Eberswalde in Verbindung zu setzen. Bauen in der Zukunft muss unserer Auffassung nach neuesten  wissenschaftlichen Kriterien entsprechen.