Ohne Wasser …

Petition Grundwasserneubildung 10.Mai 2023

Sehr geehrte Frau Hübner,

sehr geehrte Gemeindevertreterin,

sehr geehrter Gemeindevertreter,

wir bitten Sie, unser nachfolgend formuliertes Anliegen in der Gemeindevertretung zu beraten und darüber zu beschließen. Den Textvorschlag für einen Beschluss stellen wir der Begründung unseres Anliegens voran:

Beschluss:

Die Verwaltung wird beauftragt, zur Förderung der Grundwasserneubildung im Gemeindegebiet

1. zu ermitteln, welche Menge des im Gemeindegebiet anfallenden Regenwassers von Verkehrsflächen, kommunalen Flächen, Gewerbeflächen, Landwirtschaftsflächen, Wohnflächen und in sonstiger Weise genutzten Flächen nicht versickert, sondern über Rohrleitungen und Gräben gesammelt und abgeleitet wird. In die Ermittlung ist auch das über Gräben gesammelte und abgeleitete Grundwasser einzubeziehen.

2. eine Satzung zu erarbeiten, die für zukünftige Bebauung von Grundstücken bestimmt, dass das auf den jeweiligen Grundstücken und Verkehrsflächen anfallende Niederschlagswasser vollständig auf den betreffenden Flächen zu versickern ist.

3. einen Maßnahmenplan zu erarbeiten, wie das bisher abgeleitete Niederschlagswasser und Grundwasser der Grundwasserneubildung im Gemeindegebiet zugeführt werden kann. Sofern sich im Umsetzungsprozess Zuständigkeiten anderer Behörden ergeben, sind diese einzubeziehen bzw. zum Handeln aufzufordern. Gleichermaßen ist eine wissenschaftliche Begleitung anzustreben.

Begründung:

Möglicherweise haben Sie noch eine Redensart der Eltern oder Großeltern im Ohr, die da lautete:

“ Ohne Wasser, merkt euch das, wär die Welt ein leeres Fass“. Dahinter verbirgt sich eine sehr alte und nicht zu bestreitende Wahrheit. Jegliche Vegetation braucht Wasser. Der überwiegend benötigte Anteil des Wassers wird von den Pflanzen mit den Wurzeln aus dem Boden aufgenommen. Im Boden muss also Wasser zur Verfügung stehen.

Sie werden denken, “Was will er denn, das wissen doch alle!“ Natürlich, wenn im Garten Wasser fehlt, drehen wir den Schlauch an oder wir fördern das Wasser in unserem eigenen Brunnen zutage und wässern den Rasen. Aber wie geht der Rest der Natur außerhalb unseres Gartens mit dem unbestritten stetig sinkenden Grundwasserspiegel um? Geht uns das überhaupt etwas an?

Aus unserer Sicht kommt es jetzt darauf an, die Grundwasserneubildung im Gemeindegebiet aktiv zu fördern. Das bedeutet in erster Linie, den im Gemeindegebiet fallenden Niederschlag auch im Gemeindegebiet zu versickern. Das wäre ein erster Schritt, um den natürlichen Kreislauf des Wassers in der Natur wieder zu schließen.  Warum? Damit der Boden der Vegetation  auch in Zukunft das benötigte Wasser zur Verfügung stellen kann. Wir können uns weitere Untätigkeit nicht leisten und sollten weitere Untätigkeit auch nicht auf fehlende Zuständigkeiten oder fehlendes Personal stützen. Die Zeit läuft und der Grundwasserspiegel sinkt kontinuierlich weiter.

Die durchzuführenden Untersuchungen sollen die Quellen, Abflussmengen und Abflusswege des anfallenden Niederschlagswassers aufzeigen. Konzepte für eine nachhaltige Rückhaltung des Niederschlagswassers sollten wissenschaftlich begleitet werden und hierfür sind geeignete Partner aus  der Region zu gewinnen. Die Umsetzung wird selbstverständlich auch Geld kosten und liegt  nicht im Förderbereich der Kommunalrichtlinie. Dennoch ist die Rückhaltung und Versickerung des Niederschlagswassers dadurch vorteilhaft, dass Kosten für die Wasseraufbereitung nicht entstehen.

 Anhand eines Beispiels soll hier aufgezeigt werden, dass häufig schon mit einfachen Mitteln positive Effekte erzielt werden können. Der Dorfteich in Mehrow hat gut sichtbar einen hohen Uferbereich und damit einen sehr tief liegenden Wasserspiegel (das war nicht immer so). Selbst nach höheren Niederschlagsmengen und geringer Verdunstung in den letzten Monaten ist der Wasserstand im Dorfteich nicht angestiegen. Das hängt damit zusammen, dass der Ablauf des Dorfteiches ebenfalls sehr tief liegt, dem niedrigen Grundwasserstand offensichtlich angepasst wurde. Steigt der Grundwasserspiegel im Einzugsgebiet des Dorfteiches durch anhaltende Niederschläge an – dieses Ziel sollte angestrebt werden – wirkt der Teich wie ein Meliorationsgraben. Das ansteigende Grundwasser läuft dem Dorfteich zu und wird sofort über den Ablauf weggeleitet. Läge der Ablauf des Dorfteiches höher, würde dadurch Grundwasserneubildung gefördert werden. Der Wasserspiegel könnte auf einem höheren Niveau stabilisiert werden.

Die Veranstalter des Mehrower Varietés wollen übrigens herausgefunden haben, dass der Mehrower Dorfteich am Standort eines Amphitheaters der römischen Antike entstanden ist und weitere Ausbaggerungen wahrscheinlich die Grundmauern dieses antiken Bauwerkes freilegen werden.

Genug gescherzt.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter,

die hier vorgeschlagenen Lösungen zum Umgang mit dem Niederschlagswasser stellen nur einen Teilaspekt einer Gesamtlösung zur Grundwasserneubildung dar.  Weitere Aufgabenfelder liegen in der Begrenzung der gewerblichen und privaten Grundwasserentnahme, der Erschließung von Wegen zur Versickerung von geklärtem Abwasser, der Verhinderung der Austrocknung von landwirtschaftlichen Flächen nach der Ernte sowie der Begrenzung bzw. Vermeidung der Grundwasserabsenkung im Zusammenhang mit Bebauung. Sofern die Verwaltung diese Aufgabenbereiche nicht in ihre Tätigkeit einbezieht und auch keine Initiativen aus der Gemeindevertretung Lösungen fordern, werden wir die Lösung mit weiteren Petitionen einfordern.

 Freundliche Grüße