Aktuelle Beiträge

Mein Freund Horst schreibt an den Bürgermeister

Neulich hat mich mein alter Freund Horst besucht. Er zeigte mir eine Durchschrift seines Briefes an den Bürgermeister.

„Und“ fragte ich, “was hat er dir geantwortet?“

„Nee, bis jetzt nüscht, war ja erst vor zehn Tagen.“

„Meinst du, er hat beim Regieren Zeit, sich mit solchem Käsekram zu beschäftigen?“

„Ist kein Käsekram, ist mir absolut ernst.“

„Weiß ich doch“, sagte ich, “wenn du willst, lege ich deinen Brief in meine aktuellen Beiträge.“

„Genau darum wollte ich dich bitten.“

Hier ist der Brief:

Gemeinde Ahrensfelde

An den Bürgermeister

26. Januar 2022

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

die Natur braucht Verbündete.

Ich möchte heute auf die Diskussion in der Ortsbeirats- Sitzung zu Tagesordnungspunkt 8.) zurückkommen. Ich war in erster Linie Zuhörer und hatte in dieser Eigenschaft auch nicht die Möglichkeit, etwas auf  Beiträge in der Diskussion zu erwidern. Es muss auch nicht auf alles eine Erwiderung geben. Dennoch beschäftigen mich heute noch Ihre Ausführungen zur wirtschaftlichen Lage der Landwirtschaftsbetriebe in der Gemeinde. Ich will kurz wiedergeben, worauf ich mich nachfolgend beziehe und gehe auch davon aus, dass ich Ihre Worte richtig verstanden habe.

Sie sagten sinngemäß, dass die wirtschaftliche Lage der Landwirtschaftsbetriebe im Gemeindegebiet  schwierig ist. Die Bodenflächen sind nicht besonders fruchtbar, die Ackerflächen sind mit niedrigen Ackerzahlen  bewertet  und es können keine hohen Erträge erzielt werden.  Da müsste man schon ordentlich Chemie auf den Acker werfen, damit überhaupt etwas wächst und ein vertretbares wirtschaftliches Ergebnis erreicht werden kann. Vor diesem Hintergrund müsse man letztlich auch akzeptieren, dass Landwirte Ackerflächen mit geringem wirtschaftlichen Wert der Bebauung zur Verfügung stellen, um auf diese Weise ihre wirtschaftliche Existenz abzusichern. Ich will diesen Gedanken wie folgt fortführen:

Es gibt im Gemeindegebiet Ackerflächen, die wegen ihres geringen wirtschaftlichen Wertes aus der landwirtschaftlichen Nutzung ausgegliedert und in dem vorgesehenen Ausmaß in einem angemessenen Tempo einer Bebauung zur Weiterentwicklung der Gemeinde zugeführt werden können.

Ich will versuchen, solchen Überlegungen eigene Beobachtungen  gegenüber zu stellen. Gleichzeitig räume ich ein, dass ich kein Landwirt bin.

Auf dem nordöstlichen Teil des heutigen Kaufpark Eiche und weiter Richtung Norden zwischen dem heutigen Garagenkomplex und Am Luch wurden bis 1989 auf Feldflächen Gemüse, u.a. Möhren, Rote Beete, Porree  angebaut. Ich habe diese Feldflächen bei Spaziergängen über das Land gerne betrachtet und war auch beeindruckt von den sichtbaren Erträgen. Dort, wo sich heute der Kaufpark Eiche befindet, wird nie wieder Gemüse wachsen. Auch in den neunziger Jahren konnte man im Gemeindegebiet noch den Anbau von Futterrüben, Gerste und anderer Feldfrüchte beobachten und es waren noch  Fruchtfolgen erkennbar. Seit circa 20 Jahren wird im Gemeindegebiet im Wesentlichen  Raps angebaut. Weitere Feldfrüchte sind nicht zu sehen. Die Landwirtschaft ist zur Monokultur übergegangen.

In Vorpommern habe ich über mehrere Jahre hinweg die Tätigkeit zweier kleiner Landwirtschaftsbetriebe beobachten können. Die Feldflächen liegen im Bereich der Endmoräne.

Es ist Ackerland, wo ebenfalls „nichts wächst“. Der eine dieser Betriebe legte 2019  auf mehreren Hektar  Land „Blühflächen“  an. Diese Flächen wurden  Anfang April geeggt und anschließend das Saatgut ausgebracht. In den Monaten April bis Juni waren die Niederschläge  gering. Das Ergebnis: im Juli konnte man bei genauer Besichtigung einige wenige Sonnenblumen bis zu 40 cm Höhe beobachten und einige Pflanzen Buchweizen. Dominierend waren auf den Flächen wie jedes Jahr Ackerschachtelhalm, Disteln, Quecke, Beifuß und weiter tief wurzelnde Kräuter. Durch den benachbarten Landwirtschaftsbetrieb wurden relativ kleine Flächen gleicher  Qualität bewirtschaftet. Der Boden wurde im Spätherbst 2018  gepflügt und nach Bodenanalyse eine geringfügige Anpassung des pH-Wertes vorgenommen. Im Frühjahr folgte eine behutsame Düngung mit Kalium und die Kartoffeln wurden gelegt. Wie schon erwähnt, waren die Niederschläge im Zeitraum April bis Juni gering. Deshalb wurde ergänzend mittels einer Hangbewässerung Wasser zugeführt. Die Kartoffeln haben sich gegen die Ackerkräuter durchgesetzt. Natürlich waren die lästigen Kräuter nicht vollständig beseitigt. Die  Ernte war nach Angaben des Landwirts zufriedenstellend. Für 2020 sollte in den Boden ergänzend Humus eingebracht werden, um die Luftdurchlässigkeit und die Fähigkeit zur Speicherung von Wasser zu verbessern.

Ebenfalls im Jahr 2020 habe ich  im Norden Brandenburgs einen Landwirtschaftsbetrieb aufgesucht, der sehr erfolgreich auf Feldflächen unter anderem Kürbis anbaut. Die sichtbaren Erträge haben mich beeindruckt und auf meine Frage, ob die Pflanzen durch zusätzliche Bewässerung unterstützt wurden, erhielt ich die Antwort: Nein, es hat hier eben so viel oder ebenso wenig geregnet wie in den nördlichen Regionen Brandenburgs bzw. den südlichen Regionen Vorpommerns.

Was ist der tiefere Sinn meiner Ausführungen?

Ich werde mir nicht anmaßen, einem Landwirt zu erklären, wie eine Ackerfläche zu bewirtschaften ist, damit der Landwirt von dem Ergebnis seiner Wirtschaft leben kann.

Eines weiß ich jedoch, es gibt keine Ackerflächen, auf denen nichts wächst. Selbstverständlich muss der Landwirt den Aufwand in seine Ackerflächen investieren, dessen es bedarf, das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Selbst gute Böden werden bei der Art der Bewirtschaftung, wie wir sie in unserer Umgebung beobachten können, in „unfruchtbares Land“  verwandelt. Die monokulturelle Landwirtschaft hat auch zur Folge, dass die Schädlinge, welche auf die jeweiligen Pflanzenarten spezialisiert sind, immer in der Nähe sein werden und nur darauf warten, dass ihre Lieblingspflanze angebaut wird. Das wiederum zwingt den Landwirt, mit großem Aufwand regelmäßig für die Vernichtung des Schädlings zu sorgen mit allen weiteren bekannten Folgen.

Ein schonender Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen lässt sich leider nicht innerhalb der derzeit herrschenden Fördermittelkreisläufe erreichen.

Ich fände  es gut, wenn Sie Ihre Position überdenken würden.

Landwirtschaft ist in unserem Gemeindegebiet im Wesentlichen nicht darauf gerichtet, einen Beitrag zur Erzeugung von Nahrungs- oder Futtermitteln zu leisten. Folge der jetzt vorherrschenden Form der Bewirtschaftung ist eine immer stärkere Belastung von Boden und Grundwasser, die Vernichtung von Insekten und die Verdrängung der Tierwelt. Wenn Ackerflächen für eine landwirtschaftliche Verwertung nicht geeignet erscheinen, sollten sie der Rückführung in unsere natürliche Umwelt zur Verfügung gestellt werden. Dadurch könnte der angerichtete Schaden langfristig wieder gut gemacht werden.

Bebauung setzt die Vernichtung unserer natürlichen Umwelt nur fort.

Mit freundlichen Grüßen

Eine Frage aus Lappland

Paul hat mich letzte Woche angerufen und gefragt, wie die Sache mit dem Klimaplan weiter gegangen ist. Naja, sagte ich, ich habe mich gekümmert, es gibt jedoch ganz offensichtlich keinerlei Veränderungswillen. Ist so, alles soll bleiben, wie es ist.

So, so, meinte er, und wo ist der Plan zu finden?

                                        Klimaschutz und Erhaltung der Artenvielfalt

 Ausgangspunkt

Die durch den Menschen mitverursachte Klimaerwärmung sowie die Bedrohung der Artenvielfalt stellen reale Veränderungen mit absehbar schweren Folgen für das Fortbestehen von Natur und menschlicher Gesellschaft dar. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur in Deutschland ist bereits um 1,5 Grad Celsius gegenüber dem Jahr 1881 gestiegen. Wie im Pariser Klimaabkommen beschlossen, ist diese Erwärmung global auf deutlich unter 2 Grad, besser noch 1,5 Grad zu begrenzen. Diese Zahlen sind allerdings kein Ziel sondern die Grenze. Mit dem Pariser Klimaabkommen von 2015, mit Beschlüssen der EU- Kommission aus dem Jahr 2020 sowie Beschlüssen der G7 aus dem Jahr 2021 haben sich eine Vielzahl von Staaten bzw. Staatengemeinschaften nunmehr verpflichtet, durch entschlossene Maßnahmen diesen Veränderungsprozessen entgegen zu wirken. Auf der Grundlage von Bundesgesetzen wird derzeit ein Klimaplan für das Land Brandenburg erarbeitet, welcher für die einzelnen Verwaltungsressorts die Vorgaben zur Umsetzung der eingegangenen staatlichen und zwischenstaatlichen Verpflichtungen enthalten wird.

Es soll hier beispielhaft nur auf zwei Kennziffern verwiesen werden, welche ganz konkret und praktisch umgesetzt werden müssen. Die Mitgliedsstaaten der EU haben sich verpflichtet, bis 2030 weitere drei Milliarden Bäume zu pflanzen. Nach den Beschlüssen von EU und G7 ist es zwingend erforderlich, 30% der Landfläche der Erde in ihrer ganz natürlichen Beschaffenheit zu erhalten. Für jeden der drei Milliarden Bäume muss damit der Platz der Pflanzung bestimmt werden. 30% der Landfläche müssen ganz konkret abgegrenzt werden, damit dort die heimische Pflanzen- und Tierwelt erhalten werden kann.

Hat all das etwas mit unserer Gemeinde Ahrensfelde zu tun?

Es sollte  Einigkeit  darüber bestehen, dass die Landfläche der Erde begrenzt ist. Es sollte ebenso Anerkennung finden, dass die Erhaltung der Artenvielfalt und alle Maßnahmen zum Schutz des Klimas auf dem Territorium aller Gemeinden umgesetzt werden müssen. Es gibt  keinen Grund, weshalb die Gemeinde Ahrensfelde hiervon ausgenommen sein sollte und nicht mit guten Beispiel voran gehen könnte.

Daraus folgt, dass die Gemeinde Ahrensfelde für ihre weitere Entwicklung Regeln aufstellen muss, damit auf ihrem Territorium die Zielstellungen von Klima- und Artenschutz die Grenzlinie bilden, um den fortschreitenden Landverbrauch auf Kosten der zukünftigen Generationen zu stoppen.

Beschlussentwurf

Die Gemeindevertretung beschließt, die nachfolgend in den Ziffern 1 – 5 dargestellten Anforderungen an die Bodennutzung und das Bauen in die Bauleitplanung der Gemeinde zu integrieren. Hierzu ist der verbindliche Flächennutzungsplan zu überarbeiten.  Sofern einzelne Anforderungen im Flächennutzungsplan nicht darstellbar sind, werden gesonderte Satzungen erlassen, die ergänzende und verbindliche Regelungen für die Aufstellung von Bebauungsplänen festschreiben.

1.

Es sind die Flächen im Gemeindegebiet zu ermitteln und im Flächennutzungsplan zu kennzeichnen, welche als Basis für die Entwicklung von Ökosystemen genutzt oder bereitgestellt werden können.

Flächen in der Gemeinde Ahrensfelde werden derzeit überwiegend für Wohn- und gärtnerische Zwecke, gewerbliche Zwecke, als Infrastrukturflächen, landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich genutzt. Daneben gibt es noch Flächen, die keiner bestimmten Nutzung unterliegen und als „Brachflächen“ sichtbar werden. Zunächst sollen bei der Erarbeitung des Konzepts für die Entwicklung der Gemeinde alle die Flächen ermittelt werden, die sich für eine Renaturierung eignen bzw. auf denen bereits entsprechende Prozesse in Gang gekommen sind. Es ist davon auszugehen, dass derartige Flächen nur in einem sehr geringen Anteil im Gemeindegebiet zur Verfügung stehen. Diese Flächen sollten für jegliche Bebauung gesperrt werden.

Des Weiteren sollen forst- oder landwirtschaftlich genutzte Flächen erfasst werden, welche mit Billigung ihrer Eigentümer für eine Renaturierung zur Verfügung gestellt werden könnten. Es ist davon auszugehen, dass zukünftig Fördermittel für die Entwicklung von naturbelassenen Flächen bzw. die Entwicklung von Ökosystemen zur Verfügung gestellt werden. Die Inanspruchnahme derartiger Fördermittel setzt voraus, dass ein Plan für deren Einsatz vorliegt.

2..

Es ist ein Konzept zu entwickeln, wie das im Gemeindegebiet anfallende Regenwasser, welches derzeit ungenutzt abfließt, zurückgehalten und im Gemeindegebiet direkt nutzbar gemacht werden kann. Vordringlich soll anfallendes Regenwasser den notleidenden Weihern der Gemeinde zugeführt werden. Neben einer Versickerung sollte Wasser auf geeigneten Flächen auch gespeichert werden, damit es für Gießzwecke zur Verfügung steht. Im Zuge der bereits eingetretenen Klimaerwärmung mit ihren sichtbaren Folgen ist eine Wasserknappheit nicht mehr auszuschließen.

Die erforderlichen und geeigneten Flächen für Leitung und Speicherung von Wasser sind im Flächennutzungsplan zu kennzeichnen.

3

Es ist ein Konzept zu entwickeln, auf welchen Flächen im Gemeindegebiet Bäume und Sträucher angesiedelt werden können. Straßen, Wege und Plätze sind vollständig mit Bäumen und Sträuchern zu säumen. Parkplätze sind mit Bäumen so zu ergänzen, dass eine vollständige Überschattung möglich wird.

Die Eigentümer landwirtschaftlicher Flächen sind zu gewinnen, Randstreifen der Feldflächen mit Bäumen und Hecken zu bepflanzen. Auf großen Feldflächen sind möglichst Baum- und Heckenstreifen zur Unterteilung -möglichst entlang „natürlicher Linien“- anzulegen. Die entsprechenden Flächen sind im Flächennutzungsplan zu verzeichnen.

4.

Dem ständig wachsenden Bedarf an Trinkwasser in der Gemeinde steht ein Defizit im Bereich der Grundwasserneubildung gegenüber. Derzeit wird das gesamte, im Gemeindegebiet verbrauchte Trinkwasser nach Klärung abgeleitet und verlässt das Gemeindegebiet. Das Trinkwasser wird aus dem Grundwasser entnommen, ohne dass eine  adäquate Wassermenge in das Grundwasser zurückgeführt wird.

Da wir auf die Niederschlagsmenge als Quelle der Grundwasserneubildung keinen Einfluss haben, gibt es nur eine Lösung: Das aus dem Grundwasser entnommene Trinkwasser muss nach Nutzung und Reinigung wieder in das Grundwasser zurückgeführt werden.

Für die Gemeinde muss ein entsprechender Planungsprozess in Gang gesetzt und die erforderlichen Flächen müssen bereitgestellt werden. In die Konzeption neuer Wohngebiete muss die Abwasserreinigung und Versickerung integriert werden.

5

Die bauliche Nutzung von Flächen innerhalb der Gemeinde muss sich dem  Artenschutz und dem Klimaschutz unterordnen. Flächen, die der verdrängten Tierwelt als neuer Lebensraum dienen und Flächen, die zur Erhaltung des Mikroklimas benötigt werden, müssen zukünftig vor Baubeginn bestimmt und eingerichtet werden.

An die Bebauung sind zukünftig ergänzend folgende Anforderungen zu stellen:

  • Gebäude müssen zukünftig so errichtet werden, dass ihre Nutzung einen geringstmöglichen Energieverbrauch erfordert
  • Gebäudeflächen müssen zwingend zur Energieerzeugung genutzt werden (z.B. Photovoltaik)
  • Der Grad der Versiegelung des Bodens muss auf ein Mindestmaß beschränkt werden
  • Die Wohnfläche pro Person sollte auf ein angemessenes Maß begrenzt werden
  • Anfallendes Regenwasser sollte im Rahmen eines Gesamtkonzepts aufgefangen und im Gemeindegebiet genutzt werden. Nach einem festzulegenden Schlüssel sind Grundstücke mit heimischen Bäumen zu bepflanzen
  • An allen neu anzulegenden Straßen sind heimische Bäume zu pflanzen
  • Neue Wohngebiete können nur dort angelegt werden, wo eine unmittelbare Anbindung an die vorhandene Verkehrsinfrastruktur möglich ist
  • Bei der Bebauung jeglicher Flächen muss vor Baubeginn gesichert werden, dass den verdrängten Tieren auf angrenzenden Flächen bzw. auf den zur Bebauung vorgesehenen Flächen geeigneter und äquivalenter Lebensraum zur Verfügung gestellt wird

Die Ausweichflächen für Tiere sowie für die Ansiedlung der nötigen Vegetation sind im Flächennutzungsplan zu verzeichnen.

Begründung:

Die durch den Menschen mitverursachte Klimaerwärmung sowie die Bedrohung der Artenvielfalt stellen reale Veränderungen mit absehbar schweren Folgen für das Fortbestehen von Natur und menschlicher Gesellschaft dar. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur in Deutschland ist bereits um 1,5 Grad Celsius gegenüber dem Jahr 1881 gestiegen. Wie im Pariser Klimaabkommen beschlossen, ist diese Erwärmung global auf deutlich unter 2 Grad, besser noch 1,5 Grad zu begrenzen. Diese Zahlen sind allerdings kein Ziel, sondern die Grenze. Mit dem Pariser Klimaabkommen von 2015, mit Beschlüssen der EU- Kommission aus dem Jahr 2020 sowie Beschlüssen der G7 aus dem Jahr 2021 haben sich eine Vielzahl von Staaten bzw. Staatengemeinschaften nunmehr verpflichtet, durch entschlossene Maßnahmen diesen Veränderungsprozessen entgegen zu wirken. Auf der Grundlage von Bundesgesetzen wird derzeit ein Klimaplan für das Land Brandenburg erarbeitet, welcher für die einzelnen Verwaltungsressorts die Vorgaben zur Umsetzung der eingegangenen staatlichen und zwischenstaatlichen Verpflichtungen enthalten wird.

Es soll hier beispielhaft nur auf zwei Kennziffern verwiesen werden, welche ganz konkret und praktisch umgesetzt werden müssen. Die Mitgliedsstaaten der EU haben sich verpflichtet, bis 2030 weitere drei Milliarden Bäume zu pflanzen. Nach den Beschlüssen von EU und G7 ist es zwingend erforderlich, 30% der Landfläche der Erde in ihrer ganz natürlichen Beschaffenheit zu erhalten. Für jeden der drei Milliarden Bäume muss damit der Platz der Pflanzung bestimmt werden. 30% der Landfläche müssen ganz konkret abgegrenzt werden, damit dort die heimische Pflanzen- und Tierwelt erhalten werden kann.

 Hat all das etwas mit unserer Gemeinde Ahrensfelde zu tun?

Es sollte  Einigkeit  darüber bestehen, dass die Landfläche der Erde begrenzt ist. Es sollte ebenso Anerkennung finden, dass die Erhaltung der Artenvielfalt und alle Maßnahmen zum Schutz des Klimas auf dem Territorium aller Gemeinden umgesetzt werden müssen. Es gibt  keinen Grund, weshalb die Gemeinde Ahrensfelde hiervon ausgenommen sein sollte.

Daraus folgt, dass die Gemeinde Ahrensfelde für ihre weitere Entwicklung ergänzende Regeln aufstellen muss, damit auf ihrem Territorium die Zielstellungen von Klima- und Artenschutz die Grenzlinie für die Bodennutzung bilden, (siehe hierzu auch § 1 Abs. 6, Ziff. 7 Baugesetzbuch).

Neuigkeiten aus der Nachbarschaft

Im Informationsblatt der Gemeinde Petershagen/Eggersdorf „Das Doppeldorf“ war in der Ausgabe 5.2021 folgendes zu lesen:

„ Förderrichtlinie Baum und Strauch

Unsere Gemeinde ist geprägt durch ihre Naturnähe und ihren Baumreichtum. Dabei leisten hochwertige und klimaangepasste Baumbestände einen wichtigen Beitrag zum Klima und erhöhen so unsere Lebensqualität. Aus diesem Grund hat die Gemeindevertretung am 25.03.2021 die „Richtlinie Zur Förderung der Anpflanzung von ðkologisch wertvollen Bäumen, Sträuchern und Hecken auf privaten Grundstücksflächen in der Gemeinde Petershagen/Eggersdorf”, kurz:

Förderrichtlinie Baum und Strauch”, beschlossen. Somit sollen positive Anreize geschaffen werden, um die Anplanzung von Bäumen und Hecken auf nicht kommunalen Grundstücken  zu fördern und den konsequenten Umbau des Grüns und klimaangepasste Neuanpflanzung zu unterstützen.

Somit können alle Eigentümer/innen Sowie Erbbau- und Nießbrauchsberechtigte einen Förderantrag für Anpflanzungen auf ihren Grundstücken im Gemeindegebiet stellen, wenn sie der ökologischen Gestaltung von Gärten und Grünflächen dienen. Die Gemeinde gibt dazu eine abschließende Liste mit Pflanzen vor, die gefördert werden können. Dabei handelt es sich um die Anlage 1 zur Förderrichtlinie. Diese beinhaltet Bäume wie die Blutbuche, der Bienenbaum und die Wildbirne sowie Hecken wie die Hainbuche, Schwarzer Holunder und Weißdorn. Das Besondere daran ist, dass es sich bei der Liste um eine auf den Nährstoffgehalt und Wasserbedarf angepasste Auswahl handelt. Diese Pflanzen haben eine lange Lebenserwartung und tragen dazu bei den natürlichen Wasserhaushalt zu stabilisieren und neues Grundwasser zu bilden. Sie gestalten somit unsere Gemeinde ökologisch und klimafreundlich und erhalten die Artenvielfalt.

Es können Zuschüsse von 25 % je Pflanze oder sogar 35 % bei der Wahl des, „Baumes des Jahres” gewährt werden. Die Förderung ist auf 1.000 EUR je Antragsteller/-in und Kalenderjahr begrenzt. Auskünfte zum Baum des Jahres und zu den detailierten Förderbedingungen erhalten Sie auf unserer Internetseite www.doppeldorf.de oder bei unserem Mitarbeiter für Naturschutz und Grünflächen, Herrn Lehmann …“

Eine Nachbemerkung

Oh weh, nach Veröffentlichung des letzten Beitrages gingen postwendend die ersten Hassmails bei mir ein. Auch Paul fragte mich per SMS, ob ich den Verstand völlig verloren hätte. Ob mir nicht klar sei, wer hier welcher Seite zuzurechnen und was die Folge welcher Ursache ist.

Naja, Paul hat schon recht. Nur abgesehen von der Überschrift des Beitrages habe ich nur zitiert, was unsere Minister gesagt bzw. geschrieben haben.

Übrigens habe ich heute am 1. Mai den ersten Kuckuck in diesem Jahr gehört.

Danke den Aktivisten von „Fridays for future“ für ihren unermüdlichen Kampf um ein grundgesetzkonformes Klimaschutzgesetz. Hier erste Reaktionen  in Interviews bzw. auf Twitter:

1. von Svenja Schulze

Zitiert nach: Inforadio BB, 29.04.2021

„Damit hat das Bundesverfassungsgericht wirklich ein wegweisendes Urteil gefasst, was enormen Rückenwind für den Klimaschutz bringt. Em…ich bin darüber sehr froh, weil ich hatte schon frühzeitig vorgeschlagen, dass man auch nach 2030 weitere Ziele festlegt hin auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität. Und das Bundesverfassungsgericht hat den Weg jetzt genau bestätigt, den wir im Klimaschutzgesetz haben …und dass es nach 2030 weitergehen muss, ist ja vollkommen klar….“

2. von Peter Altmaier

Zitiert nach: Twitter, 29.04.2021

„Das BVerfG hat heute ein großes und bedeutendes Urteil erlassen. Es ist epochal für Klimaschutz und Rechte der jungen Menschen. Und sorgt für Planungssicherheit für die Wirtschaft.“

“Gartenstadt Eiche”

Studie zum Bauvorhaben „Gartenstadt Eiche“, vorgestellt in der Ortsbeiratssitzung am 14.4.2021

Nachfolgend soll der Versuch unternommen werden, erste Überlegungen zu der vorgestellten Studie

zusammenzufassen.

1. Die  Studie macht deutlich, dass die vorgesehene Baufläche für eine maximale Bebauung verwertet werden soll.

Die Baufläche ist derzeit teilweise bebaut bzw. versiegelt. Der größere Anteil der Fläche wurde nach Einstellung der Bewirtschaftung vor ca. 30 Jahren durch die Natur zurückerobert. Die geplante vollständige Bebauung hat zur Folge, dass die dort lebenden Tiere vollständig verdrängt werden. Ein Ausweichen der Tiere auf angrenzende Flächen ist so gut wie unmöglich. Das Fehlen des Lebensraums führt zum Tod der Tiere.

Der angrenzende Solarpark ist eingezäunt/bebaut, die übrigen angrenzenden Flächen werden konventionell landwirtschaftlich bewirtschaftet bzw. sind besiedelt. Hier muss also geklärt werden, ob angrenzende landwirtschaftliche Flächen den verdrängten Tieren zur Verfügung gestellt werden können bzw. diese Aufgabenstellung auf der Baufläche gelöst werden muss. Darüber hinaus wird mit Bebauung der Fläche die derzeitige günstige mikroklimatische Wirkung (Kaltluftentstehung) für die Ortslage entfallen.

2. Die Anzahl der geplanten 870 Wohneinheiten  weist darauf hin, dass mit einem zusätzlichen hohen Verkehrsaufkommen in der Ortslage zu rechnen  ist. Die Anbindung des Wohngebietes an vorhandene Verkehrstrassen (gemeint sind die aktuell real zur Verfügung stehenden Verkehrstrassen) ist vollständig unklar. Klar ist lediglich, dass neue Straßen quer durch landwirtschaftlich genutzte Flächen geführt werden müssen, was eine weitere Zergliederung der Landschaft durch Straßen mit allen negativen Konsequenzen zur Folge hat.

3. Die Studie lässt nicht erkennen, dass Anforderungen an das Bauen, die sich aus den aktuellen Klimazielen bis hin zur Herstellung von Klimaneutralität ergeben, überhaupt Berücksichtigung finden werden. Ziel müsste es sein, sämtliche zur Verfügung stehenden Dach- und Fassadenflächen für die Erzeugung von Strom und Wärme oder zur Begrünung zu nutzen. Bei der Herstellung der Gebäude muss berücksichtigt werden, dass die Nutzung des Wohnraumes ohne Verwendung fossiler Energieträger möglich ist.

4. Aus der Studie war nicht zu entnehmen, dass innerhalb der Baufläche Möglichkeiten für die sportliche Betätigung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen oder Freiflächen für Naherholung und Freizeitgestaltung vorgesehen sind. Die Nutzung von Gartenflächen ist nur eine Möglichkeit der Freizeitgestaltung. Die zukünftigen Bewohner:innen haben bzw. werden andere Bedürfnisse entwickeln (Spielen, Grillen, Hunde ausführen usw.). Angrenzende Flächen stehen für diese Zwecke, wie oben schon erwähnt, nicht zur Verfügung. Auch hier wäre die Frage zu beantworten, ob die Gemeinde den entsprechenden Raum zur Verfügung stellen kann bzw. die Investoren selbst dafür sorgen?

5. Das vorgestellte Parkkonzept ist keinesfalls plausibel. Öffentliche Verkehrsmittel stehen nicht zur Verfügung. Mit Blick auf die Gewohnheiten der Berufstätigen ist davon auszugehen, dass  für jede und jeden berufstätigen Einwohner:in ein Parkplatz zur Verfügung stehen muss. Die Studie sieht keinen Raum für öffentliche Parkflächen vor. Auch hier stellt sich die Frage, ob die Gemeinde den öffentlichen Nahverkehr bereitstellen kann und will. Denkbar wäre eine Straßenbahn- oder O-Buslinie mit einem Fahrplan, der den Bedürfnissen des Berufsverkehrs gerecht wird -auf einer Trasse, die nicht durch das übrige Verkehrsaufkommen behindert wird. Der Bau einer Stadt zwingt zur Bereitstellung einer städtischen Infrastruktur. Die Lage von „Baugrundstücken“ ist, so scheint es zumindest, von Zufällen abhängig. Zu überlegen wäre deshalb auch, ob durch geeigneten Flächentausch ein geplantes städtisches Wohngebiet an die vorhandene städtische Infrastruktur herangeführt werden könnte.

 6. In der Studie fehlt ein Plan zum Umgang mit dem im Wohngebiet anfallenden Regenwasser. Es sollte in keinem Falle abgeleitet, sondern versickert bzw. den notleidenden Weihern in der Umgebung zur Verfügung gestellt werden.

7. Die in der Studie enthaltenen Vorschläge zum Bau von Kindertagesstätten und der Bau von Wohnraum für Senioren sind zu begrüßen.

Was folgt nun hieraus:

Es ist derzeit nicht zweckmäßig, eine Entscheidung gegen oder für die vorgelegte Studie herbeizuführen. Die vorliegende Studie ist die Absichtserklärung der Investoren, die ihnen zur Verfügung stehenden Flächen zu bebauen.

Denkbar wäre nun auf Seiten der Gemeinde, unter Einbeziehung des Sachverstandes und der Kompetenz der Verwaltung,  Prämissen zu entwickeln, welche der Flächennutzung und Bebauung zugrunde zu legen sind.

Des Weiteren sollten die Investoren angeregt werden, sich einerseits mit allen bereits vorliegenden Einwendungen auseinander zu setzen und sich andererseits bezüglich der aktuellen Fragen der Landschaftsnutzung und des Naturschutzes zum Beispiel mit der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung  Eberswalde in Verbindung zu setzen. Bauen in der Zukunft muss unserer Auffassung nach neuesten  wissenschaftlichen Kriterien entsprechen.

Folgende Zuschrift ist mir kürzlich zugegangen:

Lieber…. ,

ich lese gerade das neue Buch von Maja Göpel “Unsere Welt neu denken” und auch durch das neue Studium drängen sich immer unübersehbarer die Folgen des menschlichen Handelns und Wirtschaftens für die Erde in den Vordergrund.  Dieser digitale Brief soll eine kleine Einladung sein, unseren Konsum zu hinterfragen. Ohne zu verurteilen, einfach zu reflektieren und in unserem eigenen Mikrokosmos damit anzufangen, bevor wir uns den weiteren Ebenen widmen.

Mich beschäftigt die Frage, was ein faires Maß an Konsum für mich persönlich ist und woran ich das messen kann. Warum ich mir diese Frage gestellt habe?

Im Pariser Klimaabkommen 2015 haben sich fast alle Staaten der Weltgemeinschaft dazu verpflichtet, die Erhöhung der mittleren globalen Oberflächentemperatur auf deutlich unter 2 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Schaffen wir es, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, könnte es möglich sein, das Überschreiten der Kipppunkte zu vermeiden und damit verbundene positive Rückkopplungseffekte zu verhindern. Das bedeutet, die Klimaveränderungen wären weniger drastisch und damit verbundene Kosten für die Anpassungen an die neuen Umweltbedingungen weniger hoch. (An dieser Stelle seien nur die wirtschaftlichen Aspekte genannt, was die Konsequenzen für Millionen von Menschen, Ökosystemen und Artenvielfalt sind, ist weiterhin drastisch.)

Aber nun zu einem fairen Anteil:

Bis die globale Erwärmung um 1,5 Grad erreicht ist, können noch 420Gt CO2 ausgestoßen werden (MCC 2017). Wenn wir das jetzt durch die Zahl der Gesamtbevölkerung teilen, kommen wir auf ca. 52 t CO2 als Budget für einen Menschen in seinem ganzen Leben. Wenn jeder Mensch in seinem Leben 52 t CO2 emittiert, kommen wir bei der Erwärmung von 1,5 Grad an. Dann müssten  die gesamten CO2 Emissionen auf null gesetzt werden, die menschliche Welt müsste den Strom abstellen oder bis dahin sich komplett klimaneutral organisiert haben. Das ist natürlich eine grobe Überschlagung und Reduzierung von Verbrauch oder Möglichkeiten zur Verringerung des CO2 Gehalts in der Atmosphäre sind nicht kalkuliert.

Zu den bisherigen Versuchen, den CO2 Gehalt in der Atmosphäre zu verringern, bzw. erst einmal zu bremsen:

Das Mauna-Loa-Observatorium auf Hawaii misst seit 1958 den Anteil von Kohlendioxid in der Erdatmosphäre. Die Kurve der Messwerte, die kontinuierlich seit Beginn an aufgenommen wurden, steigt fast kontinuierlich. Es gibt nur drei Ausnahmen: Mitte der Siebziger, Anfang der Neunziger und nach 2008 flachte die Kurve leicht ab. Warum gerade dort?                                                                              Mitte der Siebziger gab es die Ölkrise, Anfang der Neunziger ist die Sowjetunion zusammengebrochen und 2008 gab es die Finanzkrise. Was sie ökonomisch gemein haben?

 (Göpel 2020, S.75 f.)

“Es wird weniger produziert, weniger transportiert, weniger konsumiert und damit auch weniger Kohlendioxid ausgestoßen.” (Göpel 2020, S.76)

Einfach zusammengefasst: “Schrumpft die Wirtschaft, verlangsamt sich der Klimawandel. Wächst die Wirtschaft, beschleunigt er sich.”(Göpel 2020, S.76) -Wirtschaftswachstum in seiner heutigen Form heißt Klimawandel.

Jetzt das Fatale daran: Die bisherigen Kohlendioxid-Einsparungserfolge  in ihrer ganzen Summe waren noch nicht ausreichend, um diese Kurve im Gesamtbild zu verändern.

Zurück zu den 52 t CO2 pro Person: In Deutschland liegt der durchschnittliche Verbrauch bei 10,8 t CO2 pro Kopf pro Jahr (Ritchie 2017). Sprich, wenn alle Menschen auf der Welt so leben würden, wie wir es in Deutschland tun, wären wir in 5 Jahren (2017+5) bei dieser Erwärmung um 1,5 Grad. Da das aber natürlich nicht so ist, haben wir ab heute noch knappe 7 Jahre. Jetzt aktuell sind es noch 292 Gt CO2 Budget [36,5 t pro Person(MCC 2021)]!

Was wir damit jetzt anfangen?

Noch einmal zurück zur Wirtschaft und den Verringerungen des Ausstoßes von CO2 :

“Unternehmen müssen Neues produzieren, Verbraucher*innen Neues konsumieren und Ingenieur*innen Neues entwickeln, das mithilfe von Werbung in den Markt gedrückt wird, während Banken Kredite ausgeben und Politiker*innen sogenannte Rahmenbedingungen schaffen müssen, was in Wahrheit heißt, dass sie alles unterlassen, was das Wachstum dessen gefährden könnte, wofür Geld ausgegeben wird. Denn scheinbar kann nur Wachstum Arbeitsplätze, Investitionen und Steuereinnahmen sichern. Jede*r muss demzufolge zum Wachstum beitragen, genau wie alle darauf angewiesen sind, dass alle dasselbe tun.” (Göpel 2020, S. 82)

Nur begrenzt werden darf es nicht. Dass es einen Sättigungsgrad gibt, ab dem die Lebensqualität und Zufriedenheit nicht mehr steigt, wird ignoriert. Die Frage, ob wir jemals ein “genug” erreichen, ist nicht vorgesehen. (Göpel 2020)

Die daraus gefolgerte Konsequenz für mich ist, dass ich, wo immer es vermeidbar ist, Konsum und damit Verbrauch einsparen muss.

Ich kann es für mich nicht mehr verantworten, Fleisch oder Milchprodukte zu verzehren. Ich kann es mir nicht leisten, Bananen, Avocados und getrocknete Pflaumen aus Kalifornien zu kaufen. Das ist nichts, wofür ich es mit meinem Gewissen vereinbaren kann, Geld ausgegeben zu haben und den Vertrieb dieses Produktes gefördert zu haben. Bevor ich die Heizung aufdrehe, muss ich mich fragen, ob ich mir nicht lieber noch ein paar Socken und einen Pullover anziehen kann. Ein neues Kleidungsstück ist vielleicht weiter gereist in seinem kurzen Leben als ich. Das alles ist für mich nicht dramatisch und sicherlich gibt es noch andere Möglichkeiten, sich neu zu arrangieren und einzurichten im Alltag. Was ich anstoßen möchte, ist, weiterhin alles einmal auf den Prüfstand zu stellen und zu hinterfragen, warum wir dies oder jenes tun, kaufen oder anders: konsumieren.

Ich finde diese Zahlen und Zusammenhänge manchmal sehr beängstigend, da sie kompromisslos im Raum stehen und an den Fakten nichts zu relativieren oder schön zu reden ist. Andererseits steht auch fest, dass die Natur uns Menschheit kein Stück braucht. Aber wir brauchen sie.

Im Laufe der Erdgeschichte hat sich vielfach gezeigt, dass sich in geologischen Zeiträumen nach einem Massenartensterben, hervorgerufen durch verschiedenste sich ändernde Umwelteinflüsse, die Flora und Fauna in verschiedenster Weise wieder neu entwickeln konnten.

Wie ein Werbespruch zusammengefasst sehr bezeichnend dafür lautet: “Save the planet! It´s the only one with beer.” Den Kampf, den die Menschheit führt, um die Umwelt zu schützen, führt sie, weil unsere Existenz auf dem Spiel steht. Auch ist es natürlich schade um die Koalas, Eisbären und Wildbienen, aber die einzige Motivation, die Menschen dazu bringen könnte, zu verstehen, was auf dem Spiel steht, ist der Grund, dass die Menschheit nicht mehr allzu lange durchhalten wird, wenn die Kipppunkte überschritten sind und die positiven Rückkopplungseffekte ihre volle Wirkungskraft entfalten.

Ich wünsche mir, dass wir darüber reden und Ideen austauschen, was wir machen wollen und können. Dass wir uns erzählen, wie wir uns fühlen, zuhören und klären, was vielleicht unklar ist. Es ist nicht meine Absicht, jemanden zur Rechtfertigung aufzufordern. So wie sich Mama und Papa um unsere Existenz sorgen, ist es inzwischen auch an mir, für eine Lebensgrundlage aller Kinder unserer Familie zu geben, was ich kann und nur so viel zu verbrauchen, dass am Ende etwas für nachfolgende Generationen und die Natur bleibt.

 Natürlich wird in Hawaii nicht messbar sein, wenn ich meine Heizung nicht anschalte, aber vielleicht wird es das, wenn ganz viele Menschen es tun. Und obendrein kann ich sagen, ich habe alles dafür getan, mir nicht mehr zu nehmen, als mir und meinem Leben zusteht. Das bedeutet, ich habe nicht mehr zum Nachteil anderer verbraucht. Was wir hier tun, hat Auswirkungen auch auf die andere Seite der Erde, die wir nicht immer sehen können. Darüber sollten wir uns im Klaren sein.

Es bleibt als Anregung zum Nachdenken für zukünftige Entscheidungen als erstes, was wir vermeiden können, um nicht den Schlachtruf nach Verzicht anzuführen. Ist etwas nicht zu vermeiden, ist die Frage, wie können wir es ausgleichen und wenn es nicht vollständig ausgleichbar ist, können wir es anders kompensieren?

Lasst Euch Zeit und lasst es sacken, ich bin gespannt, was Ihr dazu sagt. Die Informationen dazu stammen größtenteils aus dem besagten Buch von Maja Göpel.

Liebe Grüße aus dem stillen Kämmerlein

Quellen:

 Göpel, Maja (2020): Unsere Welt neu denken. Eine Einladung. 12. Auflage. Berlin: Ullstein Buchverlag GmbH

Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC): Verbleibendes CO2-Budget – (mcc-berlin.net) [zuletzt abgerufen am 18.01.2021]

Ritchie, Hanna (2019): Our World in Data – (How do CO2 emissions compare when we adjust for trade? – Our World in Data) [zuletzt abgerufen am 23.01.2021]

 Das Amtsblatt vom 13.5.2020 hat Folgendes berichtet:

“Vom Weißdorn bis zum Amberbaum Neue Bäume für die Gemeinde Ahrensfeldee

Der Bau von Gebäuden, wie dem neuen Bauhof in Blumberg, das Anlegen von Park-und Lagerflächen und andere Flächenversiegelungen bedeuten oft, dass Bäume gefällt werden müssen. Als Kompensation für solche Vorhaben und Veränderungen der natürlichen Umgebung ist häufig ein Ausgleich vorgeschrieben. Die neu gepflanzten Bäume dienen der Gemeinde allerdings nicht nur als Ausgleichspflanzen, sondern dienen auch der Verschönerung mancher Orte, die zuvor zum Beispiel schlicht zu kahl waren.

Insgesamt mehr als 40 junge Bäume und Sträucher wurden am 03. April 2020 am Bauhof Blumberg geliefert. Es handelt es sich um einen Amberbaum, Weißdorne, Spitzahorne, Ulmen, Linden, Hopfenbuchen, Eichen und Hainbuchen.

So wurde Ahrensfelde mit Spitzahornen, Ulmen und Linden verschönert. Blumberg kann sich an Hainbuchen und Eichen erfreuen. In Lindenberg wurden Weißdorne und Eichen gepflanzt, sowie eine Vogelbeere aus ehemaligem Privatbesitz eines Bürgers. Und Mehrow hat nun zwei junge Hopfenbuchen und einen Amberbaum mehr auf dem Spielplatz zu stehen. Amberbäume  gelten als besonders hitzeverträglich und sind daher ideale Schattenspender. Gepflanzt wurden und gepflegt werden sie von der Firma Großwiger Landschaftsbau.

Gemeinde Ahrensfelde“

Sehr gut!

 Aber das kann nur ein Anfang  sein. Da muss wesentlich mehr passieren.

Am 20.Mai 2020 hat die Europäische Kommission eine Strategie mit folgendem Titel beschlossen:

„MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN

EU-Biodiversitätsstrategie für 2030“


Im ersten Abschnitt heisst es:

Mehr Raum für die Natur in unserem Leben

1.Biologische Vielfalt – dringender Handlungsbedarf

Von den großen Regenwäldern der Welt bis hin zu kleinen Parks und Gärten, vom Blauwal bis hin zu mikroskopischen Pilzen: Biodiversität ist die außergewöhnliche Vielfalt des Lebens auf der Erde. Wir Menschen sind Teil dieses lebendigen Netzes und komplett davon abhängig, denn es gibt uns die Nahrung, die wir essen, filtert das Wasser, das wir trinken, und liefert die Luft, die wir atmen. Die Natur ist für unser psychisches und physisches Wohlergehen ebenso wichtig wie für die Fähigkeit unserer Gesellschaft, globalen Veränderungen, Gesundheitsbedrohungen und Katastrophen standzuhalten. Wir brauchen Natur in unserem Leben.

Die Gesundheit und die Widerstandsfähigkeit von Gesellschaften hängen davon ab, dass der Natur der erforderliche Raum gegeben wird.“

Was beinhaltet die Strategie zum Thema:

„2.2.4.Vergrößerung der Waldbestands und Verbesserung seiner Gesundheit und Widerstandsfähigkeit

Wälder sind für die Biodiversität, die Klima- und Wasserregulierung, die Bereitstellung von Lebensmitteln, Arzneimitteln und Rohstoffen, die Kohlenstoffbindung und -speicherung und die Bodenstabilisierung sowie die Reinigung von Luft und Wasser von großer Bedeutung. Sie sind auch ein natürlicher Ort für Erholung und das Lernen über die Natur. Forstwirte spielen eine Schlüsselrolle dabei, eine nachhaltige Waldbewirtschaftung zu gewährleisten und die biologische Vielfalt in den Wäldern wiederherzustellen und zu erhalten.

Neben dem strengen Schutz aller verbleibenden Primär- und Urwälder in der EU muss die EU die Quantität, Qualität und Widerstandsfähigkeit ihrer Wälder verbessern, insbesondere im Hinblick auf Brände, Dürren, Schädlinge, Krankheiten und andere Bedrohungen, die durch den Klimawandel voraussichtlich zunehmen werden. Damit sie ihre Funktionen in Bezug auf die Biodiversität und das Klima erfüllen können, müssen alle Wälder in einem guten Zustand gehalten werden. Widerstandsfähigere Wälder können eine widerstandsfähigere Wirtschaft unterstützen. Ferner spielen sie eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Rohstoffen, Produkten und Dienstleistungen, die für die kreislauforientierte Bioökonomie von zentraler Bedeutung sind.

Um dies zu erreichen, wird die Kommission 2021 eine spezielle EU-Forststrategie vorschlagen, die im Einklang mit unseren weiter gefassten Zielen der Biodiversität und der Klimaneutralität steht. Sie wird einen Fahrplan für die Anpflanzung von mindestens 3 Mrd. neuen Bäumen in der EU bis 2030 unter uneingeschränkter Achtung der ökologischen Grundsätze enthalten. Dies schafft erhebliche Beschäftigungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit der Sammlung und dem Anbau von Saatgut, der Anpflanzung von Jungpflanzen und der Sicherstellung ihres Wachstums. Die Anpflanzung von Bäumen ist besonders in Städten von Vorteil; in ländlichen Gebieten gelingt sie gut in Verbindung mit Agroforstwirtschaft, Landschaftselementen und verstärkter Kohlenstoffbindung.“

Zwei US- Amerikaner zum Thema

Donald Trump

„Ich freue mich Ihnen heute mitteilen zu können, dass sich die Vereinigten Staaten  der Initiative  „Eine Billion Bäume anschließen werden, die hier auf dem Weltwirtschaftsforum gestartet wird,  eine Billion Bäume. Und dabei werden wir weiterhin  eine starke Führungsrolle bei der Wiederherstellung, dem Wachstum und der besseren Bewirtschaftung unserer Bäume und Wälder übernehmen.“

(Donald Trump, Rede auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos vom 21.01.2020)

Elon Musk

Im Oktober 2019 spendete Elon Musk eine Million US-Dollar an das gemeinnützige Projekt TeamTrees der Arbor Day Foundation und des YouTubers MrBeast, um eine Million Bäume pflanzen zu lassen.

 (Zitiert nach Wikipedia: Chris Strub: Elon Musk Donates $1 Million To #TeamTrees, Changes Twitter Identity To ‘Treelon’. 29. Oktober 2019, abgerufen am 31. Oktober 2019(englisch).)

Die Initiative  “Trillion Tree Campaign“ ist die Fortführung der im Jahre 2006 gegründeten  “Billion Tree Campaign“ unter Schirmherrschaft des Umweltprogrammes UNEP der Vereinten Nationen.

Diese wiederum wurde angeregt von der Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai.